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Zwischen Toaster, Weihnachtsdeko und Nähmaschine

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Redakteur
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In Sachen Nachhaltigkeit ist das Repair Café sehr gut aufgestellt, denn das Reparieren von Gegenständen jeglicher Art steht als Alternative zum Wegwerfen an erster Stelle. Bürgermeister Uwe Schmitz schaute sich jüngst die Räumlichkeiten im „Amalie-Sieveking-Haus“ Am Schulwald 11 an.

 

Wolfgang Pioch hat an diesem Sonnabend einiges zu tun. Er empfängt Besucherinnen und Besucher im Repair Café, nimmt Namen auf, wiegt die zu reparierenden Gerätschaften und gibt „die Fälle“ dann weiter an seinen Kollegen, Axel Ruge. Der wiederum schaut nach, ob jemand seiner weiteren Kolleginnen und Kollegen Zeit für die nächste Reparatur hat. Sind alle Plätze belegt, bittet er zu Kaffee und Kuchen – die Warterei muss schließlich überbrückt werden und das geht besser gemeinsam an einem Tisch, inklusive Klönschnack.

 

An diesem Sonnabend ist auch Bürgermeister Uwe Schmitz da, als Gast. Er hat nichts zu reparieren mitgenommen, möchte sich nur umschauen. „Ich bin wirklich beeindruckt, was hier alles auf den Tischen landet und wie zügig Fehler gefunden werden“, meint er und wird schnell abgelenkt durch zwei ältere Kassenrecorder der Marke „Braun“, die sich Manfred Hansen vornimmt. Er ist Abteilungsleiter für Arbeitsintegrationsmaßnahmen des Diakonischen Werks Husum und damit unter anderem für die Einrichtungen „Möbel & Mehr“ und „Bunte Vielfalt“ sowie die „Rad-Station“ am Bahnhof zuständig.

 

Der Besucher mit den Recordern hat auch noch zwei Toaster mitgebracht, die bei Philipp Schomburg landen. Er entkrümelt erst einmal ein Gerät, so dass ein ganzer Batzen verschiedenster Getreidesorten zum Vorschein kommt. „Das geht ja noch. Anders sieht es bei kaputten Staubsaugern aus. Wenn wir die reinigen, dann ist es so manches Mal richtig staubig hier“, schmunzelt er, während sein Kollege, Niels Sievers, sich gleich daneben um einen defekten tragbaren CD-Player kümmert. Wiederum daneben sitzt Reinhard Hansemann und der ist voll und ganz mit einer kaputten Lichterkette mitsamt Weihnachtsdeko beschäftigt. Schräg gegenüber ist Bärbel Dettmer auf ihre Nähmaschine fokussiert. „Ich bin seit 2019 im Repair Café dabei. Wir versuchen, dass wir so einiges wieder hinbekommen“, sagt sie und widmet sich dann wieder einem Bettbezug, um ein riesengroßes Loch zuzunähen.

 

Das Repair-Café wird nicht gewerblich betrieben, sondern als Stiftung. 2009 ist diese Art erstmalig in Amsterdam von Martine Postma organisiert worden und das mit großem Erfolg. Grund genug, um das Modell im In- und Ausland auszuweiten. Dank SeniorTrainer Jochen Gedlich wurde 2019 auch eines in Husum eröffnet, in Kooperation mit dem Sozialkaufhaus des Diakonischen Werkes.

 

„Jeden ersten Sonnabend im Monat bieten wir unsere Dienste von 14 bis 17 Uhr an. Letztes Mal hatten wir etwa 40 Besucherinnen und Besucher“, erzählt Gedlich. In den vergangenen eineinhalb Jahren sei annähernd eine Tonne diverser Dinge bearbeitet worden mit einer Erfolgsquote von 75 Prozent. Bezahlen müssen die Besucherinnen und Besucher nichts für die Reparaturen, sondern können Geld spenden.  

 

„Wir könnten gut noch mehr geschickte Ehrenamtliche aus der Umgebung gebrauchen“, so Jochen Gedlich. Wer Interesse für den Bereich Elektro hat, sollte den Nachweis mit der Qualifikation als Elektrofachkraft nach DGUV Vorschrift 3 oder DIN VDE 0105-100 vorweisen können. Weitere Informationen: https://www.moebel-und-mehr-husum.de/repaircafe/. Anmeldungen als ehrenamtliche Helferin oder Helfer sind unter der Telefonnummer 04841-2153 sowie per Mail an fbs@dw-husum.de möglich.

 

BU: Bürgermeister Uwe Schmitz (3. von links) schaute sich im Repair Café um.

 

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