Vor zwei Jahren wusste Renas Midur nicht, was ein sogenannter Bufdi ist. Nun ist er selber einer und das erfüllt ihn mit Freude. Seit Mitte Mai diese Jahres leistet der 24Jährige Irakerseinen Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Ordnungsamt der Stadt Husum ab und ist damit der erste Flüchtling, der im Rathaus arbeitet.
Foto: Stadt Husum
Die Leute, die BFD-Stellen besetzen, werden Bufdis genannt. Renas Midur kam zu Gute, dass der Bund die über 35.000 bestehenden BFD-Plätze Ende vergangenen Jahres um bis zu 10.000 neue Plätze mit Flüchtlingsbezug erweiterte. Die Stelle beim Husumer Ordnungsamt wurde in die neue Form gebracht, damit er diese antreten konnte.
2014 führte ihn sein Weg von Kurdistan nach Husum – er musste aus seinem Heimatland fliehen. In der Storm-Stadt angekommen, absolvierte er einen Integrationskurs an der Volkshochschule Husum, schloss diesen mit dem Kürzel B1 ab, was wiederum dafür steht, dass er im privaten und beruflichen Bereich über Themen des Alltags sprechen und sich über persönliche Erfahrungen und Ereignisse austauschen kann.
Neben ein paar Habseligkeiten hatte er seinen Ausbildungsschein in der Tasche, der allerdings in Deutschland nur teilanerkannt wurde. Seinen Beruf als Bürokaufmann kann er deshalb erst vollständig ausüben, wenn er fünf Monate lang praktische Arbeit geleistet hat. Ob seine neue Heimat nur eine Zeit auf sein wird, kann ihm niemand vorhersagen. Fest steht allerdings, dass er die Bufdi-Stelle ein Jahr lang ausüben wird.
Renas Midur spricht sehr gut Deutsch, doch er kann noch viel mehr und genau dieses Potenzial erkannte seine Fallmanagerin vom Sozialzentrum Husum und Umland, die mit ihm als anerkannten Flüchtling nach ALG II zu tun hatte. Sie nahm Kontakt mit dem Ordnungsamt
der Stadt Husum auf, da sie wusste, dass dort eine Stelle im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes frei war. Michael Hepper, der im Ordnungsamt zum „Team Asyl“ gehört, freut sich über den Neuzugang, denn es gibt jede Menge zu tun. „Die Betreuung von Flüchtlingen ist sehr zeitintensiv“, weiß auch Hilke Holthuis, Mitarbeiterin des Sozialzentrums Husum und Umland, Projekt „Arbeit für Flüchtlinge“, aus ihrer langjährigen Erfahrung. Auch sie freut sich über die Unterstützung des neuen Mitarbeiters und das in seinem Fall „das große Netzwerk ineinander gegriffen“ hat und er „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ war.
Renas Midur ist inzwischen voll integriert, dolmetscht und hilft, wo er kann. „Vieles ist durch ihn einfacher geworden“, zog Michael Hepper eine erste Bilanz.
BU: Der Iraker Renas Midur