Werbung



Mit anderen Augen zu Fuß in Husum unterwegs

Add to Flipboard Magazine.
Redakteur
Rate this post

„Wer die Ampel findet und trifft, bekommt hundert Punkte“, sagte Regina Thoms-Zander schmunzelnd. Anlässlich der bundesweiten „Woche des Sehens“ hatte sie als Blickpunkt-Auge Beraterin der Husumer Gruppe des Blinden- und Sehbehindertenvereins Schleswig-Holstein (BSVSH) zu einer fußläufigen Tour mit Startpunkt Bahnhof eingeladen.

 

Da sie erblindet ist, weiß sie um die „Schwierigkeiten und Stolperfallen“ entlang der Wege. „Eine Ampel zu finden, sobald man aus dem Bahnhof herauskommt, ist nicht so einfach. Ich lande regelmäßig in den Fahrradständern“, machte sie der Runde deutlich. Darunter auch Bürgervorsteher Robert Koch, Bürgermeister Martin Kindl sowie Doris Lorenzen, stellvertretende Bauamtsleiterin und Ordnungsamtsleiter Malte Hansen, die mit langen weißen Stöcken und Brillen, die unterschiedlichste Augenkrankheiten simulierten, einen Selbstversuch wagten.

 

„Der Stock gibt als Hilfsmittel eine gute Rückmeldung über die Beschaffenheit der Wege“, meinte unterwegs der Bürgermeister, der eine „Grauer-Star-Brille“ mit Sicht ähnlich einer Milchglasscheibe trug. Sein Vorteil: Er kennt die Straßen Husums. „Wenn man allerdings als fast blinder Mensch auf fremden Straßen geht, ist es sicherlich ein bedrückendes Gefühl.“ 

 

Doris Lorenzen, die eine Brille mit verengtem Sehfeld trug, empfand den etwas anderen Spaziergang interessant und zugleich erschreckend: „Man ist ziemlich hilflos. Es ist nicht zu erkennen, wer einem entgegenkommt und kann die Situation nicht einschätzen.“ Derweil hatte Malte Hansen, ebenfalls mit verengter Sehfeld-Brille auf der Nase, Schwierigkeiten, eine Ampel überhaupt zu finden. „Wirklich keine leichte Aufgabe“, so sein Fazit. Für den Bürgervorsteher, der auch durch eine „Milchglasscheibe“ schaute, erforderte die Tour „höchste Konzentration“.

 

Während des Fußweges wurde den Teilnehmenden an verschiedenen Punkten erzählt, warum Leitstreifen, Aufmerksamkeitsfelder und auch Riffelplatten für sehbehinderte Menschen so wichtig sind. „Sie dienen unser Orientierung. Uns ist bewusst, dass man nicht überall sofort alles anbringen und umsetzen kann. Es ist uns aber ein großes Anliegen, darauf aufmerksam zu machen und wir möchten mit ihnen gemeinsam etwas verbessern“, so Regina Thoms-Zander, die sich letztendlich herzlich für die Teilnahme bei allen bedankte.

 

Neben den städtischen Vertretern waren unter anderem Karl Küppers, Blickpunkt-Auge Berater aus Lübeck, sowie Hans-Jürgen Kleefeld, Behindertenbeauftragter der Stadt Husum, mit unterwegs. 

 

www.woche-des-sehens.de

Nächster Beitrag

So erfolgreich war die Faire Woche 2024

(CIS-intern) – Die Faire Woche 2024 war auch in diesem Jahr ein voller Erfolg in Husum. Vom 13. bis 27. September 2024 stand die bundesweite Aktionswoche unter dem Motto „Klimagerechtigkeit aus der Perspektive von jungen Menschen“. Ein Thema, das gerade für die jüngere Generation von großer Bedeutung ist, da sie […]

Weitere News