(CIS-intern) – Die Literaturwissenschaftlerin Dr. Regina Fasold nahm am vergangenen Wochenende den von der Stadt Husum verliehenen Theodor-Storm-Preis 2022 entgegen. Die Jury würdigte damit ihre langjährige und beeindruckende Storm-Forschung, besonders ihre editorischen Leistungen, wie den 2002 von ihr herausgegebenen Brautbriefwechsel zwischen Theodor Storm und Constanze Esmarch.
„Man kann den Preis über das Werk begründen, denn Regina Fasold hat viele wichtige Bücher über Storm geschrieben. Man kann ihn auch über die Person begründen, denn sie ist in Kamenz geboren, der Lessingstadt und dort erschien 1983 ihre erste Arbeit, eine wichtige Rezeptionsgeschichte über Storm“, so Prof. Dr. Philipp Theisohn, Präsident der Storm-Gesellschaft und Mitglied der Jury, während seiner Laudatio. Außerdem habe sie das Literaturmuseum „Theodor Storm“ in Heilbad Heiligenstadt mit aufgebaut, es 15 Jahre geleitet, und die „schwesterliche Co-Existenz“ mit der Husumer Storm-Gesellschaft befestigt.
Prof. Dr. Theisohn erinnerte sich nur zu gut an seine erste Storm-Tagung zurück. Eingeschüchtert sei er seinerzeit gewesen beim Gedanken, auf eine Frau wie Regina Fasold zu treffen, mit all ihrem Storm-Wissen und ihren zahlreichen Storm-Publikationen. Sie habe es ihm leicht gemacht, ihm die Tür geöffnet und war an seiner Seite im Vorstand der Gesellschaft, als er die Präsidentschaft übernahm.
„Als öffentlich wurde, dass sie den Preis erhält, hätte sie sagen können, dass sie diesen auch verdient hat“, meinte er. Sie habe es allerdings nicht getan, sondern wolle den mit 8.200 Euro dotierten Preis in die weitere Forschung Storms investieren – in den Briefwechsel zwischen Storm und seinen Eltern während des Exils in Potsdam und Heiligenstadt (1853 -1864). Somit bekomme sie etwas und „wir bekommen etwas sehr Profiliertes zurück“, freute er sich schon jetzt auf die neue Veröffentlichung.
Bürgermeister Uwe Schmitz übergab ihr anschließend den Preis und gratulierte recht herzlich, auch im Namen von Bürgervorsteher Martin Kindl und der Stadt Husum. Er dankte den Jury-Mitgliedern, besonders Dr. Christian Demandt, Leiter des Storm-Hauses, und Prof. Dr. Theisohn „für die Expertise und das Wirken innerhalb des Entscheidungsgremiums“ sowie den Gästen im Husumer Handwerkerhaus, die „dem Abend und dem Anlass einen würdigen Rahmen verleihen, den es verdient.“
Dr. Regina Fasold reihte sich mit ihrer Dankesrede ein. „Es ist mir eine Ehre und große Freude, den Theodor Storm-Preis entgegenzunehmen und die mich so ehrende Rede vernehmen zu dürfen.“ Sie bedankte sich herzlich bei der Jury und empfand es als große Ermutigung für ein neues Projekt, an dem sie schon seit Jahren arbeite und mit Unterstützung der Preissumme sowie der Bürgermeister-Wolters-Stiftung in Heiligenstadt zu verwirklichen hoffe. In ihrer Rede ging sie auf die große identitätsstiftende Wirkung von Storms Dichtung für die Stadt Husum und „dieses Land“ ein. „Versenkt man sich erst einmal mit Liebe in Leben und Werk eines Dichters, findet man kein Ende“, versicherte sie den Gästen.
Der Theodor-Storm-Preis wird alle vier Jahre von der Stadt Husum vergeben. Die Jury besteht aus dem Bürgermeister und dem Bürgervorsteher der Stadt Husum, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport sowie dem Präsidenten und dem Sekretär der Theodor-Storm-Gesellschaft.
BU: (von links) Prof. Dr. Philipp Theisohn, Präsident der Storm-Gesellschaft, Dr. Christian Demandt, Leiter des Storm-Hauses, Preisträgerin Dr. Regina Fasold, Bürgermeister Uwe Schmitz und Bürgervorsteher Martin Kindl. (Foto: Stadt Husum)