Innenminister Stefan Studt ließ gestern die Katze aus dem Sack und bestätigte die Gerüchte, die schon einige Tage in Husum im Umlauf sind: Hinter OBI auf dem Mehrzweckplatz des Messegeländes sollen ab Dezember 500 Container für bis zu 1.500 Menschen aufgestellt werden. Eigentlich war das ja auch schon lange vorauszusehen, warum auch soll eine Stadt mit rund 25.000 Einwohnern, bester Infrastruktur, kurzen Wegen im Gegensatz zu kleineren Gemeinden (wie z.B. Seeth) auch kein Erstaufnahmelager haben.
Dort auf dem Messegelände werden also nun für Monate (oder noch länger) viele. viele neue Mitbürger leben, bis es für diejenigen, die bei uns bleiben dürfen, genügend Wohnraum geben wird. Bezahlbarer Wohnraum allerdings war schon vor der Anreise der Flüchtlinge sehr knapp oder zu teuer. Neuer Wohnraum muß erst einmal geschaffen werden. Und zwar für alle, für Flüchtlinge, aber auch für die Einheimischen, die schon lange auf der Suche sind.
Das aber kann dauern. Häuser lassen sich nunmal nicht in wenigen Tagen oder Wochen aus dem Boden stampfen. Grundstücke müssen gefunden werden, Geld muß beschafft werden, sogar Gesetze müssen geändert werden. Da kommt noch ein großer Haufen Arbeit auf alle Verantwortlichen zu. Und ohne Ehrenamtliche Helfer wird wohl gar nichts gehen. Jetzt, im neuen Erstaufnahmelager in Husum wohl erst recht. Und so gibt es schon jetzt Aufrufe in den Sozialen Medien, Helfer zu suchen.
Aber auch die Gegner melden sich. Haben Angst, das es keine Messen mehr geben wird, keinen Flohmarkt und auch keine Eisbahn. Beim letzteren Problem kann man aber wieder merken, das diese Kritiker kaum Nachrichten lesen oder ähnliches. Seit Monaten ist bekannt, das es in diesem Jahr in der Messehalle sowieso keine Eisbahn geben wird. Und da hatten sich die Flüchtlinge noch nicht einmal auf den schweren Weg gemacht.
Messen und auch Flohmarkt wird es sicherlich weiterhin geben. Der Platz wird ja nicht belegt. Aber auch die ängstlichen Mitmenschen äußern sich sofort, sie könnten diese Veranstaltungen ja nun aus Angst nicht mehr besuchen.
Ich denke, die meisten Flüchtlinge, Männer, Frauen, Kinder sind erst einmal froh, ein festes Dach zum Winter über dem Kopf zu haben. Und wenn dann die Husumer sie noch freundlich aufnehmen, ihnen bei den ersten Intergrationsbemühungen behilflich sind und auch der Staat das packt, dann braucht man sicherlich auch keine Angst zu haben.
Natürlich gibt es auch bei Ausländern einige Idioten, genau wie bei uns Einheimischen. Aber deshalb nicht mehr vor die Tür gehen? Husum hat eine große Aufgabe vor sich, es gilt, diese anzupacken. Und sogenannte “besorgte Bürger”, kommt konstruktive Kritik oder eben Besorgnis, auch anzuhören und wenn möglich, auch zu reagieren. Genauso sollte aber rechtes Gedankengut und Hetze, die mit Sicherheit auch kommen wird, von Anfang an ignoriert werden.
Refugees welcome, so muß die Losung weiterhin heißen!