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Seniorenbeirat Husum besuchte Altenheim

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Redakteur
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Der Seniorenbeirat der Stadt Husum folgte der Einladung von Kirsten Speck, um sich einmal ein Bild vom Leben im Alten- und Pflegeheim in der Volquardt-Pauls-Straße zu machen.

Die Geschäftsführerin und Einrichtungsleiterin gab Einblick in ihren persönlichen beruflichen Alltag, der unter anderem geprägt ist von Verhandlungen mit Krankenkassen, der Verwaltung des Hauses und Aufklärungsarbeit bei den Angehörigen. Zudem hat sie immer ein offenes Ohr für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie natürlich für die Mitarbeitenden des Hauses.

So manches war den Mitgliedern des Seniorenbeirates neu, die interessiert ihren Ausführungen lauschten. Betroffen machte, dass ein Verpflegungssatz von gerade einmal 6,20 Euro pro Bewohner pro Tag zur Verfügung steht. „Und zu Weihnachten oder anderen Feiertagen soll es gerne auch mal etwas Besonderes sein“, so Kirsten Speck. „Da muss ich schauen, wie ich das Geld ansparen kann.“

Für Inkontinenzvorlagen gibt es einen Pauschalsatz von den Pflegekassen. „So fasst eine Vorlage gerne mal bis zu drei Litern, weil nicht jedes Mal eine neue genommen werden darf. Außer, die Angehörigen bezahlen dazu. Was ist mit der Würde des Menschen?“, sagt sie bedauernd. Es sei ein harter Kampf bei den Verhandlungen und Pflege ein knallhartes Geschäft, wobei ihr Haus keinem privaten Träger angehört, sondern der Stadt Husum.

In den letzten Jahren sind die Löhne des Pflegepersonals zwar stark gestiegen, aber dennoch fehle es an Nachwuchs. Der Fachkräftemangel ist überall ein Problem. Das Sozialsystem sei angekratzt, die erste Pflegekasse habe kürzlich bereits Insolvenz anmelden müssen. „Wir haben 94 Krankenkassen und daher 94 Pflegekassen. Letztlich bleiben derzeit die höheren Kosten beim Kunden hängen, der mehr zuzahlen muss.“

In ihrem Haus gibt es 85 Betten, davon fünf Doppelzimmer sowie 80 Mitarbeitende. Bei Urlaub und Krankheit ist vieles „auf Kante“ genäht. „Aber ich habe hier ein tolles Team, das immer mit Herzblut arbeitet. Sonst ginge es auch nicht“, sagt sie. Doch sie weiß auch, dass die körperlichen und psychischen Herausforderungen hoch sind. „Wir machen hier Dienst am Menschen und auch wir sind nur Menschen“, so Kirsten Speck. Dies sei manchmal vor allem den Angehörigen schwer zu vermitteln, da bedarf es so manches Mal Aufklärung. Das Anspruchsdenken passe nicht immer zu den Rahmenbedingungen und dem Recht auf Selbstbestimmung der Pflegepersonen.

Im Anschluss konnten sich die Mitglieder des Seniorenbeirates selbst ein Bild von den Aufenthaltsräumen und einigen Privatzimmern machen. Überall gab es strahlende Gesichter, ein fröhliches „Moin“ und kleine angeregte Gespräche. Die Mitarbeitenden schaffen es ohne Schwierigkeiten, gute Laune zu verbreiten und die Besucher waren natürlich auch eine interessante Abwechslung, bevor es zum Abendessen ging. Der Seniorenbeirat ging mit einem guten Gefühl, aber auch mit ein paar nachdenklichen Momenten, wie es wohl in den nächsten Jahren bei steigendem Pflegebedarf aussehen mag.

 

Text und Foto: Petra Blume

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