Sechs innovative Windturbinen werden sich zur Messe HUSUM Wind im September 2017 voraussichtlich auf dem Testfeld in der Südermarsch bei Husum im Kreis Nordfriesland drehen. Ihre Leistung, Lautstärke und weitere Parameter werden umfangreich vermessen, um die Test-Anlagen zur Serienreife zu bringen.
Symbolfoto: Mario De Mattia
„Die Bedingungen für den Testbetrieb sind hier, zwei Kilometer Luftlinie von der Nordsee entfernt, ideal“, erklärte Nordfrieslands Landrat Dieter Harrsen bei einer Pressekonferenz der Windtestfeld-Nord GmbH. Nach dem Bau der zweiflügligen Skywind, die mit finanzieller Unterstützung des Bundesforschungsministeriums von einer Husumer Firma entwickelt wurde, und der Errichtung einer Enercon-Anlage sollen noch in diesem Jahr Prototypen der Firmen GE und Nordex errichtet werden. Innerhalb des kommenden Jahres sollen Turbinen von Senvion und Siemens folgen.
Der Kreis Nordfriesland ist einer der zehn Gesellschafter der Windtestfeld-Nord. Für die Gründung eines kommunal beherrschten Windtestfelds hatten sich jahrelang viele Kreistagsabgeordnete, der Bürgermeister der Gemeinde Südermarsch und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland (WFG-NF) eingesetzt. Auch die Landesregierung sah das Windtestfeld als Leuchtturmprojekt und unterstützte nachhaltig die Umsetzung. „Nordfriesland ist die Wiege der Windindustrie“, betonte Landrat Harrsen.
„Die Prototypen zeigen die Innovationskraft und Dynamik der Branche und werben für Nordfriesland und ganz Schleswig-Holstein als Unternehmensstandort.“ Holger Arntzen, Geschäftsführer der Windtestfeld-Nord, ergänzte: „Es ist ein Schaufenster für die Husumer Windmesse. Schon während der HUSUM Wind 2015 nahmen viele Messebesucher an Exkursionen in die Südermarsch teil. So nah an einem Testfeld findet keine andere Messe statt.“
Arntzen führte aus, nach welchen Kriterien die Bewerber um die begehrten Teststandorte ausgewählt wurden: „Wir achten darauf, dass sie Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Schleswig-Holstein schaffen oder erhalten.“ Er wies darauf hin, dass alle Betreibergesellschaften ihren Firmensitz in Nordfriesland haben. Arntzen hatte als Mitarbeiter der WFG-NF die Gründung des Testfeldes mit organisiert.
Die WFG-NF ist Trägerin eines Projekts zur Förderung der Erneuerbare-Energien-Branche, der Netzwerkagentur EE.SH, und verfügte so über die nötigen Kontakte, um die Gesellschafter für die Windtestfeld-Nord zusammen zu bringen: Drei Gemeinden vertreten die Interessen der Anwohner, die Stadtwerke Husum und die Gemeindewerke Leck die regionalen Energieversorger. Das Wind Energy Technology Institute (WETI) der Hochschule Flensburg, die ebenfalls Gesellschafterin ist, prüft im Vorfeld, ob es sich um echte Innovationen handelt. Weitere Gesellschafter aus der Branche sind der Zertifizierungsbetrieb DNV GL und die Messe Husum & Congress. Die Standorte wurden unter strengen Naturschutz-Auflagen genehmigt. Unter anderem wurden umfangreiche Ausgleichsflächen bereitgestellt.
Die Betreiber müssen ihre Testanlagen nach zehn, spätestens nach zwölf Jahren wieder abbauen, um Platz für neue Prototypen zu schaffen. Holger Arntzen erläuterte: „Wir sind meines Wissens das einzige öffentlich beherrschte Windtestfeld in Deutschland. Unser Ziel ist die Stärkung der regionalen Windbranche.“
PM: EE.SH