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Husum – Zufriedene Gesichter beim Girls` und Boys` Day

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Redakteur

„Ich dachte, dass es ein typisches Büro wäre mit jemanden, der mit Brille und Anzug hinter seinem Schreibtisch sitzt“

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Anna Tabea Gülzow und Vicky Daniel staunten nicht schlecht, als sie zum Girls`Day in die IT-Abteilung des Rathauses kamen. Beide hatten sich den Arbeitsbereich ganz anders vorgestellt, wie sie im Nachhinein erzählten.

Foto: Stadt Husum / BU: Mattis Negd in der Stadtbibliothek mit Bibliothekarin Andrea Sondermann. BU: (v.l.) Anna Tabea Gülzow und Vicky Daniel in der IT-Abteilung des Rathauses, wo ihnen Jannik Andresen, Auszubildender im zweiten Jahr, das Innenleben eines Computers erklärte.



„Ich dachte, dass es ein typisches Büro wäre mit jemanden, der mit Brille und Anzug hinter seinem Schreibtisch sitzt“, so Vicky Daniel. Umso erleichtert war sie, als sie die IT-Mitarbeiter kennenlernte, die „gar nicht so streng, sondern eher locker“ waren. Die beiden Schülerinnen der Gemeinschaftsschule Husum Nord freuten sich nach kurzer Eingewöhnungsphase über den Blick hinter die Kulissen der virtuellen Welt.

In der IT-Abteilung des Rathauses arbeiten ausschließlich Männer. Warum das so ist, kann sich zwar so wirklich niemand des IT-Teams erklären, aber zumindest vermuten. „Ich glaube, dass es größtenteils technisches Desinteresse ist“, so Mitarbeiter Dennis Baum und das wurde dann auch gleich von Anna Tabea Gülzow bestätigt. „Wenn meine Mutter mich nicht auf diese Stelle im Rathaus aufmerksam gemacht hätte, wäre ich selber nicht darauf gekommen“, meinte sie.

Digitale Geräte zu bedienen und in die Computer-Welt abzutauchen, ist für die 14-Jährige kein Problem. Aber wie und warum etwas funktioniert oder eben auch nicht, fand bisher nicht ihr Interesse. Genau wie bei Vicky Daniel (13). Auch bei ihr war es die Mutter, die ihr zugeraten hat, in der IT-Abteilung reinzuschnuppern. „Ich dachte immer, dass dieser Beruf viel mit Rechnen zu tun hat. Das ist nicht so mein Ding, Computer an sich auch nicht“, erzählte die Schülerin.

Dass der Beruf der Fachinformatikerin, bzw. Fachinformatiker mit Fachrichtung Systemintegration viele Bereiche hat, erlebten die beiden Jugendlichen dann während einer Führung durch die Abteilung, darunter auch der Blick in den großen Serverraum und ins Innere eines Computers. Außerdem besuchten sie die Außenstelle des Rathauses, Am Damm 12, wo die Kämmerei untergebracht ist sowie ihre Schule, wo die IT-Fachleute etwas austauschen mussten. Wie die Funkverbindung zwischen dem Rathaus und Am Damm 12 funktioniert, wurde den beiden später in der Theorie deutlich gemacht.

Die vielen Fremdwörter fanden sie zwar im wahrsten Sinne des Wortes befremdlich, aber Jannik Andresen, der seit zwei Jahren eine Ausbildung zum Fachinformatiker im Rathaus macht, brachte weitestgehend Licht ins Dunkle und übersetzte.

Blick in die Stadtbibliothek, wo Mattis Negd, ebenfalls von der Gemeinschaftsschule Husum Nord, seinen Boys`Day absolvierte. Für den Elfjährigen stand gleich fest, dass er in die Stadtbibliothek wollte. Dort ist er zwar ohnehin schon ab und zu, dann aber um Bücher und digitale Medien auszuleihen. Nun ging es aber auch hinter die Kulissen, unter anderem an der Seite der Bibliotheksleiterin, Susanne Luther-Feddersen.

Überrascht war er darüber, was im Keller des Gebäudes so alles an Büchern lagert. „Dort sammeln wir die Bücher, die einmal jährlich auf dem Bücherflohmarkt verkauft werden“, erzählte ihm anschließend Bibliothekarin Andrea Sondermann. Außerdem sind auch Bücher im Keller, die zwar nicht mehr so stark bei den Leserinnen und Lesern gefragt, aber dennoch aktuell sind. „Sobald es eine spezielle Nachfrage gibt, gehen wir runter, um zu schauen, ob wir es dort finden“, sagte sie.

Mattis Negd wunderte sich über die vielen Türen und erfuhr, dass die meisten davon ausschließlich den Mitarbeiterinnen vorbehalten sind. „Ohne Schlüssel kommt man hier nicht weit“, schmunzelte Andrea Sondermann. In der Bibliothek arbeiten seit vielen Jahren ausschließlich Frauen, derzeit verstärkt Praktikant Hendrik allerdings das Team.

Mattis Negd hat sich über eine spätere Berufswahl noch nicht so viele Gedanken gemacht. Er liest gerne und fand den Boys` Day in der Bibliothek „echt cool“. Das ist allemal ein Anfang, genau wie bei Anna Tabea Gülzow und Vicky Daniel, die sich inzwischen vorstellen können, eine Ausbildung in der IT-Abteilung des Rathauses zu machen.

„Mädchen und Jungen auf Berufssuche können sich zwischen 328 Ausbildungsberufen entscheiden“, erklärte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Husum, Britta Rudolph. „Und die meisten von uns werden auch nach längerem Nachdenken nicht einmal ein Drittel nennen können.“

Also orientierten sich Jugendliche in diesem Lebensabschnitt am Vertrauten: Mehr Mädchen würden sich für schlechter bezahlte Berufe in den Bereichen Soziales oder Dienstleistung entscheiden, mehr Jungen fürs Handwerk oder die Technik. Antworten auf die Fragen, ob sie auch über Talente in den jeweils anderen Bereichen verfügen, ob diese Tätigkeiten Spaß machen und vieles mehr, biete der alljährliche Girls´ Day und der Boys´ Day. „Und für uns als Arbeitgeberin Stadt Husum ist dieser Tag auch eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, dass das Arbeiten im Team unserer Stadtverwaltung vielfältig und lebendig ist. Außerdem bieten sich in allen Arbeitsfeldern Platz für Frauen und Männer“, so die Gleichstellungsbeauftragte.

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