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Kreis Nordfriesland: Unterkunft für mehrere Hundert Flüchtlinge auf Husumer Messegelände errichtet – Innenministerin zu Besuch

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Redakteur
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(CIS-intern) – Der Zustrom an Flüchtlingen aus der Ukraine nimmt stetig zu. Am Samstagabend (12.3.) hat die Untere Katastrophenschutzbehörde des Kreises in der Messehalle in Husum eine Unterkunft zur Erstaufnahme von knapp 300 Geflüchteten betriebsbereit fertiggestellt und dies der Oberen Katastrophenschutzbehörde im Innenministerium gemeldet. Schon heute sind die ersten Flüchtlinge angekommen, weitere Zuweisungen sind für Montag angekündigt.

»In der Erstaufnahme-Unterkunft können die Geflüchteten erst einmal in Sicherheit etwas zur Ruhe kommen. Wir versuchen, ihnen durch lebensnah gestaltete Strukturen ihre Verweildauer so angenehm wie möglich zu gestalten«, erklärt Landrat Florian Lorenzen. In einem weiteren Schritt geht es dann darum, die Flüchtlinge auf die Unterkünfte der Ämter, Städte und Gemeinden zu verteilen. »Wir bedanken uns für die vielen Wohnungsangebote. Inzwischen sind bereits Wohneinheiten für über 250 Geflüchtete von unseren Städten, Ämtern und Gemeinden angemietet worden. Für die große Anzahl an schutzsuchenden Menschen wird dies jedoch noch nicht ausreichen«, so Lorenzen weiter. Wenn Sie selber noch eine Wohnmöglichkeit zur Verfügung stellen können, informieren Sie sich gerne auf der Internetseite des Kreises unter www.nordfriesland.de/ukraine.

Den Auftrag, kurzfristig eine Aufnahmekapazität für 300 bis 500 Personen einzurichten, alle notwendigen Strukturen hochzufahren und Einheiten in Bereitschaft zu setzen, hatte der Kreis am Mittwochabend vom Innenministerium des Landes erhalten. Umgehend traten die Verantwortlichen in Aktion – neben den hauptamtlichen Zivil- und Katastrophenschützern standen prompt weitere 150 ehrenamtliche Katastrophenschützer der Freiwilligen Feuerwehren, des DRK und THW sowie der Feuerwehrbereitschaft bereit, um anzupacken und damit zu helfen. Lorenzen betont: »Was hier innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt wurde, ist bemerkenswert. Ich bin allen Helfenden zutiefst dankbar.«

Die Suche nach einer geeigneten Liegenschaft am Donnerstag endete in der Entscheidung, die logistisch günstig gelegene Messehalle in Husum zu nutzen. Damit war nun auch das tatkräftige Team rund um Messegeschäftsführer Klaus Liermann mit an Bord und das Ziel für die mit den Materialien und Hilfsgütern beladenen Katastrophenschutzeinheiten klar.

Nach zwei intensiven Aufbautagen ist innerhalb der Messehalle ein Flüchtlingsdorf mit 29 Zelten entstanden, die jeweils mit acht bis zwölf Personen belegt werden können. Ausgestattet sind die Zelte mit Feldbetten, Schlafsäcken, Kissen, Bettwäsche, Beistelltischen und Steckdosen. Im hinteren Teil der Halle sind mobile Sanitäranlagen aufgestellt worden. Im Laufe des Samstags kamen laufend weitere Hilfsgüter hinzu, u.a. Decken, Kinderbettchen und vieles mehr. »Ich bin ergriffen von der enormen Hilfs- und Spendenbereitschaft«, gesteht der Verwaltungschef.

Neben den Schlafmöglichkeiten sind weitere Hilfsstrukturen in der Messehalle entstanden. Auf einer der vier Emporen wird eine Nachrichten- und Fernsehecke eingerichtet, sodass sich die Flüchtlinge dort über aktuelle Informationen aus der Heimat erkundigen können. Auch an die Kleinsten wurde gedacht: Auf einer weiteren Empore hat die Messeleitung eine Spielecke für Kinder aufgebaut. Auch die Speisenversorgung übernimmt das Messe-Team mit seinem hauseigenen Catering. Zudem gibt es eine Arztpraxis mit einem Warte- und zwei Behandlungszimmern und eine kleine Apotheke für die Grundversorgung mit Medikamenten.

In den früheren Büros der Messeverwaltung im Obergeschoss sind Arbeitsplätze für die Mitarbeitenden der Ausländerbehörde, der Sozialzentren, des Jugendamtes und der Migrationsberatung entstanden. So können die wichtigen behördlichen Prozesse – von der Registrierung über die Beantragung von Leistungen bis hin zur Beantwortung migrationsspezifischer Fragen – direkt vor Ort zentral geregelt werden.

Über dieser ohnehin schon herausfordernden Situation schwebt zusätzlich die noch immer nicht bewältigte Corona-Krise. »Natürlich haben wir auch daran gedacht. Es gibt ein ausgeklügeltes Hygienekonzept. Die in der Unterkunft aufgenommenen Personen werden bei Ankunft und anschließend täglich auf Corona getestet«, erläutert Florian Lorenzen. Neben der Messehalle werden zudem Container aufgestellt, die als Isolierstation für Infizierte dienen. Allen Flüchtlingen soll darüber hinaus ein niederschwelliges Impfangebot direkt vor Ort gemacht werden.

Nach wie vor erreichen Kreis, Ämter, Städte und Gemeinden zahlreiche Hilfsangebote von Bürgerinnen und Bürgern. Um diese gezielter aufnehmen und organisieren zu können, soll dies künftig zentral vom Messegelände aus koordiniert werden. Deshalb wurde die zentrale E-Mail-Adresse hilfe@messehusum.de eingerichtet, an die Hilfs- und Spendenangebote übermittelt werden können. Diese Möglichkeit wird ab Montag um eine Telefonhotline, die unter der Nummer 04841 902800 werktags von 09:00 – 14:00 Uhr erreichbar ist, sowie ein eigenständig auszufüllendes Online-Formular, erreichbar unter www.hilfe.messehusum.de, erweitert. Kurzfristig wird vor allem personelle Unterstützung mit ukrainischen und russischen Sprachkenntnissen gesucht.

Fotos Kreis Nordfriesland
oben: Innerhalb der Husumer Messehalle ist ein Flüchtlingsdorf mit 29 Zelten entstanden, die jeweils mit acht bis zwölf Personen belegt werden können.

unten: v.l.n.r.: Kreiswehrführer Dirk Paulsen, Landrat Florian Lorenzen und die beiden Zivil- und Katastrophenschützer Sebastian Schildger und Daniel Gerber vor einem der Zelte

Innenministerin Sütterlin-Waack besucht kommunale Unterkünfte für Kriegsflüchtlinge: Ehrenamtliche und hauptamtliche Helferinnen und Helfer mit beispiellosem Einsatz

HUSUM. Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack hat sich heute (14. März) ein Bild von der am Samstagabend in den Husumer Messehallen fertiggestellten Erstaufnahme-Unterkunft des Kreises Nordfriesland für ukrainische Kriegsflüchtlinge gemacht. Die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind dort bereits angekommen. Am Wochenende hatte die Ministerin sich gemeinsam mit Innenstaatssekretärin Kristina Herbst über den Stand der Vorbereitungen in der Landesunterkunft Boostedt informiert, heute Abend ist ein Besuch der Ministerin in einer kommunalen Sammelunterkunft in Rendsburg geplant.  

„Die zu uns kommenden Menschen haben Schreckliches erlebt und erleben es noch immer. Die meisten bangen nun um ihre Angehörigen und Freunde, die weiter in der Ukraine sind. Sie sind in tiefer Sorge um ihre Heimat und fragen sich, wie es weitergeht. Es ist unsere selbstverständliche humanitäre Pflicht, diesen Menschen zu helfen. Ich bin beeindruckt über die Professionalität, mit der die haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer innerhalb kürzester Zeit zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen haben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Landesamts für Zuwanderung und Flüchtlinge, der Hilfsorganisationen, der Kreise und Kommunen und die jetzt schon vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer kümmern sich selbstlos und liebevoll um die zu uns gekommenen Menschen. Mein Dank gilt allen, die sich dabei einbringen“, erklärte die Ministerin nach ihrem Besuch in Husum.

Im Laufe des 13. März 2022 sind 270 zusätzliche Flüchtlinge in den Landesunterkünften aufgenommen worden. Um 23:59 Uhr am 13. März waren etwa 1600 Kriegsflüchtlinge in den Landesunterkünften Schleswig-Holstein untergebracht. 

Auch die Kreise und Kreisfreien Städte hätten bereits verfügbare Sammelunterkünfte gemeldet. Dies sei wichtig, da der Zustrom der Hilfesuchenden nicht abreiße. „Um für weitere Aufnahmen bereit zu sein, müssen die Kriegsflüchtlinge zeitnah auf die Kommunen verteilt werden“, so die Ministerin

 

 

 

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