Typisch Nordfriesland – Reetdachhäuser und ihre Geschichte

Bei ihrem Anblick kommt Urlaubsstimmung auf. An kalten Tagen möchte man einfach die Tür schließen und sich mit einem heißen Friesentee verwöhnen lassen. Sie sind ein Stück Heimat und man verbindet mit ihnen Gemütlichkeit und Ursprünglichkeit. Über 100.000 Reetdachhäuser gibt es in Deutschland. Ein Großteil davon prägt das Bild in den Küstenregionen Schleswig-Holsteins.

Die lange Geschichte des Reetdaches

Reetdächer sind heute der ganze Stolz der Friesenhäuser. Die Geschichte des Reetdaches begann mit den Bemühungen der ersten Menschen, an den Küsten von Nord- und Ostsee sesshaft zu werden. Während die Jäger und Sammler vor tausenden von Jahren noch flexible Behausungen wie: 

– Höhlen
– Zelte, mit Häuten bespannt
– Holzhütten
– Erdgruben

bevorzugten, suchten die Bauern und Fischer nach dauerhaften Wohnstätten. Reet wurde dabei auf Grund seiner Robustheit besonders geschätzt. Erste Reetdachhäuser bauten die Germanen bereits in der Jungsteinzeit. Die Urform des Reetdachhauses bestand aus einer einfachen Dachkonstruktion und einer darunter befindlichen Feuerstelle, welche den Bewohnern als Lebensmittelpunkt diente und gleichzeitig das Holz trocken hielt. Anfangs wurde das Reet mit Flechtruten befestigt. In der Eisenzeit wurden mit Bolzen und Nägeln stabilere Konstruktionen geschaffen.

Mit der Zeit wuchs die Anzahl der Reetdachhäuser. In den mittelalterlichen Städten wurden Kirchen und Klöster aus Stein gebaut. Beim Bau von Bauernhäusern fanden weiter Holz, Lehm und Reet Verwendung. In den Städten sorgten schnell um sich greifende Brände für teils verheerende Schäden. Dies zwang zum Umdenken und Reetdächer wurden mehr und mehr durch feste Dächer aus Stein ersetzt. Dies geschah oftmals sogar per Gesetz, wie zum Beispiel in Flensburg, wo man 1388 verfügte, die neu erbauten Häuser ausschließlich mit Steindächern zu versehen. Im ländlichen Raum konnten sich Reetdachhäuser jedoch durchsetzen und stehen weiterhin für ein historisches und ganz eigenes Kapitel Wohnkultur.

Das Reetdachhaus – kein Bau für die Ewigkeit

Durchschnittlich halten Reetdächer zwischen 20 und 40 Jahre. Die Haltbarkeit des Daches ist von verschiedenen Faktoren abhängig, dazu zählen: 

– Form und Ausführung der Konstruktion
– Verwendete Materialien und deren Qualität
– Belüftung des Hauses
– Lage und Umgebung des Gebäudes

Als organischer Baustoff ist Reet natürlich der Witterung direkt ausgesetzt. Die gegenüber Strohdächern doppelt so hohe Haltbarkeit verdankt Reet dem hohen Anteil an in Schilf enthaltenen Silikaten. Reet altert durch die Auswirkungen von Sonne Wind und Frost und es kann zudem zu einer Zersetzung durch Mikroorganismen kommen, wenn sich dauerhaft Feuchtigkeit im Dach festsetzt. Für die Haltbarkeit des Reetdaches ausschlaggebend ist auch die Baufeuchtigkeit, welche sich in Baustoffen sammelt, wenn das Haus nicht von Anfang an ausreichend gelüftet wird. Undichte Fenster wiederum führen zu übermäßig feuchten Räumen. Wird die feuchte Luft nicht wieder ausreichend nach Außen abgegeben, kann es von Innen her zur Durchfeuchtung des Reetdachs kommen.

Bei den Fenstern sollte daher nicht gespart werden. Bei Sorpetaler Fensterbau können hochwertige Holzfenster als Sonderanfertigung in Auftrag gegeben werden. Somit wird dem typischen Charme der charakteristischen Gaubenfenster entsprochen und man erfüllt gleichzeitig alle Qualitätsstandards. Reetdachhäuser sollten drei bis viermal täglich gelüftet werden. Dabei ist das Querlüften am sinnvollsten. Hierzu öffnet man das Fenster komplett und sorgt mit einer zusätzlichen Türöffnung für den Abzug der verbrauchten Raumluft. 

Reetdachhäuser richtig pflegen und warten

Werden Reetdachhäuser regelmäßig gewartet und gepflegt, erhöht sich deren Lebensdauer und kostspielige Sanierungsmaßnahmen können vermieden oder hinausgezögert werden. So sollte der Hauseigentümer das Dach jährlich säubern und auf seinen Zustand hin überprüfen. Reetdächer werden manuell gereinigt. Blätter oder Moose lassen sich mit Harke oder Besen entfernen. Eine Reinigung bietet sich bei trockener Witterung an, da sich die Ablagerungen dann leichter entfernen lassen. Nicht nur auf dem Dach selbst sind Pflegemaßnahmen notwendig, auch auf dem umliegenden Gelände kann einiges getan werden, um den Zustand des Reetdachhauses zu verbessern und zu erhalten. So sollte übermäßiger Baumwuchs vermieden werden. Die Pflanzen werfen Schatten auf das Dach und verhindern so seine Trocknung. Ebenso ist Laubbefall ein Problem, welches sich durch das Kürzen der Bäume einschränken lässt.

Allgemein lassen sich die Pflegemaßnahmen für den Erhalt des Reetdachs in folgenden Punkten zusammenfassen: 

– Regelmäßige Säuberung des Dachs von Laub und Nadeln
– Bekämpfung von Algen und Moosen
– Festklopfen des Dachs
– Umliegende Bäume und Sträucher stutzen